„M astering-F abrik“ die deutlich g rö ß e-
ren Kreise, betreut Kevin Gray, D ritter im
Reigen der „Big Three“, den wir im nächs-
ten Heft vorstellen, m om entan m ehr P ro -
duktionen; aber keiner von ihnen genießt
eine solche V erehrung, besitzt eine derar-
tig ergebene Fangem einde oder h at eine
äh n lich e A nzahl v o n G ra m m y -N o m i-
nierungen fürs klangvolle „E ngineering“
abgeräum t wie D oug Sax und sein „M as-
tering Lab“.
Ein audiophiles Erlebnis
Das befindet sich seit 2008 in Ojai in einem
d er fü r die R egion ty p isch en G ebäude
im H aziendastil abseits der H auptstraße.
Die A tm osphäre ist w ohnlich, fast privat.
A uf einem Tischchen liegen wie beiläufig
einige der letzten P rojekte in Form von
Schallplatten oder CDs aus, d aru n ter die
Reissues b ed e u te n d er W erk e w ie P in k
Floyds „The D ark Side O f The M o o n “,
„Exile O n M ain Street“ v o n den Rolling
Stones, aber auch David Crosbys unlängst
erschienenes „C roz“-Album . Trotz seiner
78 Jahre k ü m m e rt sich Sax täglich m it
um s G eschäft u n d h an tiert so gek o n n t
an seinen A pparaturen
wie ehedem .
N u n g u t, viel h at
sich seit d em S tart
1968 nicht verändert -
einerseits. D enn nach
wie vor vertrau en der
A ltm e ister u n d sein
T eam au f das dam als
von Sax’ B ruder Sher-
w o o d exakt a u f die
E rfordernisse h in en t-
w ickelte sow ie n ach
ultim ativem Standard
g eb a u te
M a ste rin g -
E q u ip m en t m it R öh-
ren -E lek tro n ik sow ie
selbst n ach Ja h rz eh n te n n o ch tadellos
funktionierenden Silberkontaktschaltern.
Dass hier längst auch die M oderne einge-
zogen ist, zeigen der große Bildschirm auf
und der PC neben dem Regietisch.
V o n d em aus b lickt m an a u f in die
Stirnw and sam t Subwoofer eingelassene
A T C -M o n ito re. A ngesichts d e r ap a rt
stru k tu rie rte n D ecke, des a u f w ohlige
C re m e tö n e se tze n d en F arb am b ien te s
sow ie des feinen, v o n h ellem T eppich
eingefassten P ark etts e rin n e rt all dies
allerdings eher an ein p er „custom ins-
tallation“ gekonnt m it H igh End-Elekt-
ro n ik bestücktes U S -W o h n zim m er als
an ein professionell aufge-
stelltes Studio. U nd dies soll
der N ukleus des M astering
Labs sein?
„Setz dich m al h in “, o rd -
net D oug Sax an, der m eine
Skepsis b e m e rk t,
d rü c k t
m ich dabei freundlich, aber
bestim m t auf einen Stuhl vor
seinem Pult u n d startet ein Stück von der
Festplatte: „H olding O n To N othing“ von
D avid C rosby aus dessen E nde Jan u ar
ersc h ien e n em A lbum . E ine so relaxt
w ie m elancholisch gehaltene N u m m e r
aus dunklen T önen, vor denen präsente
G itarrensaiten flirrende A kzente setzen.
D ie B a c k g ro u n d stim m e n h e b e n sich
räum lich wie tonal klar vom Sänger ab.
Die W iedergabe ist wie aus einem Guss:
hom ogen, präg n an t u n d satt in den Far-
ben, zugleich aber federleicht schwebend,
perfekt d u rch h ö rb ar u n d in einer im agi-
n ären R aum tiefe verw ehend. Zweifellos
ein audiophiles Erlebnis.
A ber da ist noch m ehr: eine tiefgrün-
dige Stim m ung aus altem Schm erz und
abgeklärter G elassenheit im däm m rigen
Das Mastering Lab ist mit Trophäen
gespickt. Diese Goldscheibe ist
der Dank der Teldec für eine Vier-
telmillion Direct-To-Disc-LPs
PRESENTED TO SHEFFIELD LAB
FOR MANUFACTURING
iO.OOO'OIRECT TO DISC'RECORDS
wiTH TELDEC FACTORY,N0RT0RF
Abendlicht. D avid Crosby, der m it Steven
Stills, G raham N ash u n d zeitweilig N eil
Y oung als Folkrock-B and einst M ega-Er-
folge feierte, m it A lkohol- u n d D rogen-
problem en käm pfte u n d sich n u n nach
längerem Schweigen zurückm eldet, hat
m ehr als A rtistik zu bieten. Er bringt seine
ganze P erson ein. M an h ö rt es.
„Das m uss ein gutes M astering leisten“,
kom m entiert Sax m eine w ohl offensicht-
liche Ergriffenheit. M ein Blick fällt auf
d en P C -M onitor, der die L autheitsver-
hältnisse des T racks zeigt: ausgeglichene
D y n am ik v erh ältn isse m it n u r klein en
Spitzen. „W ohl ordentlich kom prim iert,
was?“, versuche ich den Altmeister aus der
Die Knöpfe und Regler des
Masteringpults sind noch
so w ie 1968. Allerdings läuft
heute vieles über den PC und
spezielle Programme. Die seit
2008 im neuen Studio in Ojai
eingesetzten ATC-Monitore
(l.) sind w ie der Subwoofer
in die Wand eingelassen. Im
Mastering Lab herrscht eine
Mischung aus Wohn- und
Studioatmosphäre
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